Forschung

Das Spinelli FreiRaumLab wird von Januar 2023 bis Juni 2024 durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gefördert. Diese Förderung ermöglicht es, die seit Projektbeginn im Jahr 2021 entwickelten Methoden und Strukturen weiterzuentwickeln.

Neben dem weiteren Aufbau und der Etablierung des Netzwerks werden mit dem Programm auf der Piazza Spinelli und der Dokumentation der Ergebnisse in einer Publikation zwei weitere wesentliche Säulen des Vorhabens gefördert. Damit soll sowohl eine eigenständige und langfristig agierende Kooperationsstruktur geschaffen, als auch die innovativen Ansätze des Projekts als Vorbild für andere Städte und Akteur:innen aufbereitet und nutzbar gemacht werden.

Die Grundlage: Rahmenplan Spinelli

Um das dem Rahmenplan für das neue Quartier Spinelli zugrundeliegende Motto „Quartier statt Siedlung“ in die Praxis umzusetzen, hat die verantwortliche Projektgruppe Konversion der Stadt Mannheim gemeinsam mit weiteren Ressorts, örtlichen Institutionen und der Urbanistin Sally Below Leitbilder wie Stadt weiterbauen, Offnung des bestehenden Stadtteils zum Park und Anwendung der Prinzipien der Nachhaltigkeit entwickelt. Diese flossen in den vom Gemeinderat der Stadt Mannheim 2018 beschlossenen Rahmenplan ein.

Schon im Rahmenplan Spinelli wurden Strategien für das neue Quartier definiert, die weit über die gängigen Standards hinausgingen. Unter dem Label einer „echten“ Nachhaltigkeit formulierten die Verfasser:innen Ziele, die einer

  • multicodierten/ synergetischen
  • experimentellen/ innovativen
  • sozialen/ integrativen
  • ressourcengerechten/ ressourcenschonenden

Herangehensweise entsprachen.

Informationen zu Käfertal-Süd, Spinelli sowie dem Rahmenplan finden Sie > hier.

Ein Ergebnis der gemeinschaftlichen Arbeit in verschiedenen, den Rahmenplan vorbereitenden Werkstätten war die Erkenntnis, dass die Schnittstelle zwischen dem alteingesessenen Käfertal-Süd und dem neuen Quartier Spinelli ein Ort ist, der vielfältige räumliche und gesellschaftliche Herausforderungen vereint. Um diese vertiefend zu bearbeiten, wurde das Netzwerk Spinelli FreiRaumLab ins Leben gerufen.

Die Methodik

Im Spinelli FreiRaumLab greifen Forschung und Gestaltung ineinander: Das Netzwerk soll zur Lösung konkreter Probleme vor Ort beitragen, thematisiert aber gleichzeitig in Bezug auf die dringend zu reformierende Planungskultur in Deutschland das disziplin- und institutionsübergreifende Schaffen einer neuen Methodik zum konstruktiven Umgang mit bestehenden städtischen Situationen unter Beteiligung der Verwaltung. Zentrale Frage ist dabei, was Anerkennung und Qualifizierung des Bestehenden heute heißen kann. Damit trägt das Projekt maßgeblich zum Diskurs über den Umgang mit der gebauten Stadt bei.

Die Arbeit des Spinelli FreiRaumLab stützt sich dabei auf vier Säulen:

  • die Arbeit im Netzwerk
  • die Piazza Spinelli mit ihrem Programm
  • die begleitende Forschung
  • die Publikation


Sie lässt sich in fünf Phasen gliedern:

Das Netzwerk Spinelli FreiRaumLab – Teilen von Räumen, Wissen und Ressourcen

Um gute Lösungen für die Herausforderungen vor Ort zu finden, müssen ausgetretene Pfade verlassen und neuartige Konstellationen erprobt werden. Zu diesem Zweck schlossen sich 2021 eine Gruppe der örtlichen Akteur:innen zusammen, um gemeinsam an der Realisierung einer ganz spezifischen Idee zu arbeiten: dem Teilen von Wissen, Ressourcen und Räumen. Mit der Innutzungnahme weiterer Neubauten wird sich die Gruppe erweitern.

Fachlich-konzeptionell beraten und begleitet wird das Netzwerk von der Urbanistin Sally Below. Von Seiten der Verwaltung  ist Jens Weisener von der Projektgruppe Konversion der Stadt Mannheim, der auch für den Rahmenplan Spinelli verantwortlich war, dabei. Einbezogen wurden auch Vertreter:innen der Verwaltungsressorts Jugend, Sport, Kultur und Bildung.

Mehr zur Arbeit des Netzwerks finden Sie > hier.

Die Piazza Spinelli – Stadt experimentell erproben

Um das Spinelli FreiRaumLab zu stützen und das Teilen von Raum und Wissen zu erproben, kuratiert Sally Below gemeinsam mit dem Stadttheoretiker Christopher Dell seit Sommer 2022 die Piazza Spinelli – ein performatives Installations- und Ausstellungsprojekt als Prototyp zukünftiger Planungskultur.

Ihre konkrete Verortung findet die Piazza Spinelli um die Kirche St. Hildegard. Dort verankert, ist sie beides: sowohl Schnittstelle zwischen unterschiedlichen gebauten Strukturen und Grünzügen als auch aktivierende Plug-in-Struktur, die zwischen lokalen Akteur:innen und dem internationalen Städtebaudiskurs vermittelt.

Das Programm der Piazza Spinelli finden Sie > hier.

Die begleitende Forschung – Problemlösung, Diskurs und Wissensproduktion

Die begleitende Forschung begann bereits mit der Themenstellung der IBA Heidelberg im Jahr 2022, bei der das Spinelli FreiRaumLab Gastprojekt war. Um das Netzwerk zu stützen und das Teilen von Raum und Wissen an einem konkreten Ort exemplarisch zu erproben, kuratierte Sally Below gemeinsam mit dem Stadttheoretiker Christopher Dell im Sommer 2022 die Piazza Spinelli als Prototyp zukünftiger Stadtentwicklung. Im Jahr 2023 wird das Programm fortgesetzt.

In der begleitenden Forschung werden Problemlösung, Diskurs und Wissensproduktion vereint. Leitbild ist dabei die von Dr. Karl-Heinz Imhäuser entwickelte These der „Kommunalen Wissens-Schaffens-Zentren“. Grundlage der These ist, dass Wissen als Zukunftsressource der offenen Gesellschaft an reale Orte gebunden ist. Dieser theoretische Ansatz soll in die verräumlichte Praxis übertragen werden, um einen Ort hybrider Überlagerungen bisher getrennter Aufgaben zu schaffen.

Weiterhin werden städtebauliche Themen wie die Zwischenstadt in ihrer heutigen Ausprägung untersucht und diskutiert.

Die Publikation – Wissen nutzbar machen

Alle Aktivitäten, Erfahrungen und das Wissen, das gehoben und generiert wird, werden kontinuierlich notiert, dokumentiert, fotografiert und gezeichnet. Diese Notationen werden im Jahr 2024 in einer Publikation veröffentlicht.