Das Spinelli FreiRaumLab

Abbildung: Alexander Lech, bürohallo

Auf der Fläche der ehemaligen Spinelli Barracks ensteht derzeit im Rahmen des Grünzugs Nordost nicht nur die Bundesgartenschau 2023, auch Käfertal wird erweitert: Unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen – von Studierenden über junge Familien bis zu Senior:innen – sollen hier zukünftig miteinander leben.

Um die Nachbarschaften früh zusammenzubringen und das Motto für Spinelli „Quartier statt Siedlung“ in die Praxis umzusetzen, hat die verantwortliche Projektgruppe Konversion der Stadt Mannheim mit der Urbanistin Sally Below für die Entwicklung des Rahmenplans Spinelli mit örtlichen Institutionen sowie verschiedenen städtischen Fachressorts Leitbilder für das Quartier entwickelt. Schon im Vorfeld der Planungen hat sie eine Reihe von Werkstätten initiiert und mit den schon vor Ort bestehenden Institutionen sowie weiteren städtischen Dienststellen an Leitbildern für das Quartier gearbeitet, die in den Rahmenplan Spinelli einflossen.

Auf dieser Basis hat sich im Laufe der Entwicklung des Rahmenplans Spinelli das Netzwerk gebildet, das jetzt als Spinelli FreiRaumLab an der Zukunft des Areals zwischen dem alteingesessenen Käfertal und dem neuen Quartier Spinelli arbeitet.

Bereits jetzt gibt es informelle und formelle Kooperationen beispielsweise zwischen den Kirchen und dem TV Käfertal, wenn es um gemeinsame Veranstaltungen oder das zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten geht. Durch die gemeinschaftliche Entwicklung soll das Zusammenleben noch stärker in den Fokus rücken. Denn getrennt und in den eigenen Aufgabengebieten verbleibend zu agieren und zu arbeiten ist kein Modell für die Zukunft.

Kooperativ Wissen und Räume teilen

In einem experimentellen Prozess arbeitet das Netzwerk Spinelli FreiRaumLab daran, die schon bestehenden und in den kommenden Jahren neu entstehende Räume und Grünflächen zwischen dem Stadtteil Käfertal und dem neuen Quartier Spinelli nachbarschaftlich und flexibel nutzbar zu machen und hierbei neue Wege der Kooperation zu gehen. Der Kern des Spinelli FreiRaumLabs ist das Teilen von Wissen, Ressourcen und Raum.

Das Netzwerk definiert FreiRaum im Sinne des freien Denkens und als offene, reale Räume drinnen und draußen. Dies sind im Bestand Kirchen- und Gemeinderäume, Bezirkssportanlage, Pflegeheim, Vereinssportflächen und Vereinsheim, Grünflächen und Wege sowie im Entstehen befindliche Orte wie die Gemeinschaftsräume der Wohngruppen, die auf Spinelli bauen. FreiRaum sind die Räume, die in den einzelnen Gebäuden und im Außenraum für neue Formen der Kooperation zur Verfügung stehen.

Viele von ihnen sind vielfältig nutzbar, sogenannte „weiße Räume“, die – multicodiert und unspezifisch – für die Nutzung und Aneignung aller Altersgruppen und ihrer Bedürfnisse geeignet sind. Das grüne und gemeinschaftliche Zentrum auf Spinelli soll zu einem beispielhaften Ort der gemeinschaftlichen Wissenssammlung und -produktion für Mannheims Stadtgesellschaft werden, zu dem später auch weitere Einrichtungen wie die geplante Grundschule gehören sollen.

Das Spinelli FreiraumLab sind:
die Katholische Kirchengemeinde Maria Magdalena mit der Kirche St. Hildegard, die evangelische gemeinde käfertal und im rott mit der Philippuskirche, der Turnverein 1880 Käfertal e.V., der Caritas-Verband Mannheim mit dem Joseph-Bauer-Haus und dem Franz-Völker-Haus sowie die Wohngruppen NeighborWood, Oikos und WohnWerk und der Realisierer Anundo Wohnen & Service, die auch auf Spinelli bauen, begleitet durch die Projektgruppe Konversion der Stadt Mannheim

> Hier gibt es mehr Informationen zum Netzwerk

Projektträger:
Stadt Mannheim, Projektgruppe Konversion, Jens Weisener, Projektleiter

fachlich-konzeptionelle Begleitung:
Sally Below, sbca, Berlin/Mannheim

Gastprojekt der Internationalen Bauausstellung Heidelberg 2022

Die Ziele sind ambitioniert – und so wurde das Vorhaben neben der Multihalle und dem Neubau der Stadtbibliothek als eines von drei Mannheimer Projekten als Gastprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg 2022 ausgewählt. Das IBA-Kuratoriumsmitglied Dr. Karl-Heinz Imhäuser spricht in diesem Zusammenhang vom Wissen in der offenen Gesellschaft als „Ressource“ der Zukunft und nennt sie „Kommunale Wissens-Schaffens-Zentren“ – Orte hybrider Überlagerung bisher institutionell und räumlich getrennter Aufgaben, Rollen und Funktionen.

Solche Orte werden von der Stadtgesellschaft gebraucht und mehr und mehr gefordert. Die Stadt Mannheim ist sehr daran interessiert, auf dieser Ebene Modellprojekte und zukunftsorientierte Vorhaben zu entwickeln und zu fördern.

„Der Transformationsraum zwischen Käfertal-Süd und der Konversionsfläche Spinelli bietet die einmalige städtebauliche Möglichkeit, einen bürgergetragenen, nicht kommerzialisierten Freiraum zu entwickeln, der wie ein Scharnier das Neubaugebiet und die alteingesessenen Anwohner:innen der Nachbarschaft durch vielfältige Angebote und Nutzungsmöglichkeiten verbinden wird“, so Ralf Eisenhauer, Bürgermeister für Bauen, Planung, Verkehr und Sport der Stadt Mannheim.

Im Präsentationszeitraum der IBA Heidelberg lud das Spinelli FreiRaumLab auf die Piazza Spinelli ein, ein von Sally Below und Christopher Dell kuratiertes performatives Installations- und Austellungsprojekt – das auch in Zukunft Treffpunkt und Ort des Austauschs sein soll.