Das Spinelli FreiRaumLab

Abbildung: Alexander Lech, bürohallo

Käfertal und Spinelli – Alt und Neu kommen zusammen

Käfertal ist der am stärksten wachsende Stadtteil Deutschlands. 2020 hatte er knapp 27.000 Einwohner:innen. Mit Franklin und Spinelli werden hier gleich zwei neue Quartiere auf ehemaligen Militärflächen entwickelt und zukünftig rund 15.000 neuen Bewohner:innen Wohnraum bieten.

Auf der Fläche der ehemaligen Spinelli Barracks entstehen im Rahmen der Realisierung des Grünzugs Nordost die Bundesgartenschau 2023 und ein neues Stadtquartier für über 4.000 Einwohner:innen. An der Schnittstelle zwischen dem alteingesessenen Stadtteil Käfertal und dem neuen Quartier Spinelli liegen die katholische Kirchengemeinde Maria Magdalena mit der St.- Hildegard-Kirche, die evangelische Gemeinde Käfertal und im Rott mit der Philippuskirche, der TV 1880 Käfertal e.V. mit seinen Sportanlagen und dem Vereinsheim, die städtische Bezirkssportanlage und der Caritas-Verband Mannheim mit dem Joseph-Bauer-Haus und dem Franz-Völker-Haus sowie öffentliche Grünflächen. Eine neue Grundschule und eine Kita sind gleich nebenan im Bau.

Diese stadträumliche Situation soll die Grundlage für ein neues soziales und grünes Zentrum bilden, das die Nachbarschaften verbindet. Aber wie geht man das an, wenn sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche von ihren Landeskirchen voraussichtlich geschlossen werden sollen? Wenn Nutzungskonflikte auf den Grünflächen bestehen, institutionelle Barrieren die Kooperation erschweren und gleichzeitig nicht nur Sportverein und Nachbarschaft flexibel nutzbare Räume brauchen?

Teilen von Räumen, Wissen und Ressourcen – im Netzwerk

Das Netzwerk Spinelli FreiRaumLab will Hürden überwinden und konstruktiv zeigen, dass diese städtische Situation eine Zukunft hat, die in der Kooperation liegt –  im Teilen von Räumen, Wissen und Ressourcen.

Das Netzwerk besteht zur Zeit aus der katholischen Kirchengemeinde Maria Magdalena mit der Kirche St. Hildegard, der evangelischen Gemeinde Käfertal und im Rott mit der Philippuskirche, dem TV 1880 Käfertal, dem Caritas-Verband Mannheim mit dem Joseph-Bauer-Haus und dem Franz-Völker-Haus sowie den Wohngruppen NeighborWood, Oikos und WohnWerk und der Anundo Wohnen & Service, die auf Spinelli gebaut haben.

FreiRaum sind im Sinne des Netzwerks Grün- und Erholungsflächen ebenso wie die Räume, die in den Gebäuden zur Verfügung stehen: Kirchen- und Gemeinderäume, Bezirkssportanlage, Pflegeheim, Sportflächen und Vereinsheim und die Gemeinschaftsräume der Wohngruppen.

Viele dieser FreiRäume sind vielfältig nutzbare, sogenannte „weiße Räume“. Multicodiert und unspezifisch sind sie für die Nutzung und Aneignung aller Altersgruppen und ihrer Bedürfnisse geeignet. Ziel des Spinelli FreiRaumLabs ist es, durch das Teilen institutionelle, nachbarschaftliche und organisatorische Grenzen zu überwinden und konstruktiv zu zeigen, dass diese städtische Situation eine Zukunft hat, die in der Kooperation liegt. Dafür ist der Aufbau einer tragfähigen Struktur, die das Teilen der bestehenden Flächen und Räume ermöglicht, ebenso wichtig wie die Entwicklung und Etablierung gemeinschaftlicher und neuer Nutzungskonzepte.

In einem experimentellen Prozess arbeitet das Netzwerk seit Herbst 2021 daran, die bestehenden und die neu entstehenden Räume und Grünflächen nachbarschaftlich, flexibel und institutionsübergreifend nutzbar zu machen.

> Hier gibt es mehr Informationen zum Netzwerk

Gastprojekt der Internationalen Bauausstellung Heidelberg

Im Jahr 2022 war das Spinelli FreiRaumLab – neben der Multihalle und dem Neubau der Stadtbibliothek – Gastprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg 2022. Das IBA-Kuratoriumsmitglied Dr. Karl-Heinz Imhäuser spricht in diesem Zusammenhang vom Wissen in der offenen Gesellschaft als „Ressource“ der Zukunft und nennt sie „Kommunale Wissens-Schaffens-Zentren“ – Orte hybrider Überlagerung bisher institutionell und räumlich getrennter Aufgaben, Rollen und Funktionen. Ein solcher Ort wurde mit der Piazza Spinelli geschaffen.

Förderung im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik

Das Spinelli FreiRaumLab wird seit 2023 durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gefördert. Diese Förderung ermöglicht es, die in der ersten Phase des Projekts entwickelten Methoden und Strukturen fortzuführen und weiterzuentwickeln.

Mehr Informationen zur begleitenden Forschung finden Sie > hier.

Projektträger/fachlich-konzeptionelle Begleitung:
sbca, Sally Below
Katzlerstraße 5
10829 Berlin